Napoleon Bonaparte* 15. August 1769 Ajaccio/ Korsika + 5. Mai 1821 St. Helena "Il gémissait et il bavait, il avait des espèces de convulsions qui cessèrent au bout d'un quart d'heure..." ("Er stöhnte und speichelte, er hatte eine Art Konvulsionen, die nach einer Viertelstunde aufhörten..."). Dieses Zeugnis Talleyrands aus dem Jahre 1805 ist nicht der einzige zeitgenössische Bericht, der von epileptischen Anfällen bei Napoleon Bonaparte spricht. "Von Jugend an hatte er epileptische Zufälle. So wurde er, als er auf der Schule zu Paris zur Strafe für eine Insubordination ... auf den Knien essen sollte, von einem so heftigen Krampfanfalle ergriffen dass man ihm die Strafe erlassen musste" - so heißt es in einer bereits 1838 erschienenen Biografie über Napoleon. Und in den Memoiren des kaiserlichen Kammerdieners Constant liest man in einer Eintragung vom 10. September 1804, dass der Kaiser in der vorhergegangenen Nacht "einen heftigen Nervenschock oder epileptischen Anfall gehabt, von denen er behaftet sei." Die Frage, ob Napoleon epilepsiekrank gewesen sei, wird allerdings seit jeher eher kontrovers diskutiert. Die Forscher, die an der Epilepsie des Franzosenkaisers keinen Zweifel haben, führen als ätiologische Faktoren die Trunksucht des Vaters, die mehrfach erwähnte auffallende Bradykardie Napoleons (mit sekundärer zerebraler Durchblutungsstörung) oder einen mäßig ausgeprägten Hydrocephalus an. Die Gegner der "Epilepsie-These" verweisen u.a. darauf, dass keiner der zahlreichen Ärzte aus der Umgebung des Kaisers jemals den Verdacht auf einen epileptischen Anfall bei Napoleon geäußert habe; dies könnte allerdings auf einem verständlichen euphemischen Umgang mit den medizinischen Diagnosen des kaiserlichen Patienten beruhen. Falls Napoleon wirklich an einer Epilepsie gelitten hat - und es sprechen tatsächlich mehr Gesichtspunkte für als gegen die Epilepsie-Diagnose - so waren seine Anfälle offenbar selten und haben ihn in seinen Aktivitäten nicht merklich eingeschränkt. --- dieses Fenster schließen --- |