Hans Berger (1873 - 1941) |
Der deutsche Psychiater Hans Berger war der erste, der am Gehirn des Menschen elektrische Potentiale (Spannungsschwankungen) mit Hilfe eines Verstärkergerätes (Elektroencephalograph) nachwies. Vor ihm hatte bereits der englische Arzt Richard Caton (1842-1926) ähnliche Potentiale bei Hunden nachgewiesen. Ein besonderes Problem im Nachweis und in der Darstellung menschlicher Gehirnpotentiale bestand darin, die Potentiale, deren Stärke sich im Bereich von einigen Millionstel (!) Volt (µV) bewegen, durch die geschlossene Schädeldecke abzugreifen, auszumessen und zu registrieren. |
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Hans Berger hatte das "Glück", dass dem Sohn seines Gärtners durch einen schweren Unfall der größte Teil der Schädeldecke abgerissen worden war, wodurch das Gehirn des jungen Mannes, der den Unfall überlebt hatte, nun nur noch von einer dünnen Haut (ohne knöcherne Hirnschale) bedeckt war. So konnten die Potentialschwankungen bei der ersten "Versuchsperson" Bergers leichter als bei intakter Schädeldecke erfasst werden. Das Schicksal Hans Bergers, eines Enkels des bedeutenden deutschen Dichters Friedrich Rückert (1788-1866), war tragisch: |
Vor dem Hintergrund seiner wissenschaftlichen Arbeit hatte Berger zahlreiche Kontakte zu ausländischen Ärzten und Forschergruppen und erfuhr insbesondere in den USA und in England große Anerkennung. Diese wissenschaftliche Wertschätzung außerhalb Deutschlands, die auch ehrenvolle Einladungen in diese anderen Länder zur Folge hatte, brachte Berger bei den Nazi-Machthabern in Misskredit und führte letztlich zu seiner (telefonisch übermittelten!) Absetzung als Leiter der Psychiatrischen Klinik in Jena. Unter günstigeren politischen Bedingungen hätte Hans Berger für seine epochale Entdeckung sicherlich den Nobelpreis erhalten, für den er mehrfach nominiert war. |