Friedridch von Bodelschwingh: "Über die öffentliche Fürsorge
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Wenige Jahre nach der Einweihung eines "Pflegeheims für epileptische Knaben" in der Nähe von Bielefeld wurde Pastor Friedrich von Bodelschwingh (1831 - 1910) mit der Leitung dieser Einrichtung betraut. 1883 zog er in seinem Referat "Über die öffentliche Fürsorge für Epileptische" Bilanz im Hinblick auf die damals noch junge Arbeit der "Anstalt Bethel", die viele Jahrzehnte später als "Epilepsie-Zentrum Bethel" weltberühmt werden sollte: "In Norddeutschland übergab die Konferenz [des rheinisch-westfälischen Provinzialausschusses für Innere Mission] die Sache einem kleinen Verein opferwilliger Männer zu Bielefeld. Am 15. November 1867 zogen die ersten vier epileptischen Knaben in ein kleines Bauernhaus ein, welches am westlichen Abhang der Sparenburg in einem verborgenen Thal des Teutoburger Waldes erworben war." | |
Deutsches Epilepsiemuseum Kork www.epilepsiemuseum.de |
Und Bodelschwingh führt, auf die Alltagsarbeit in der Einrichtung eingehend, weiter aus: "Und doch ist auch hier, aller neuen Anläufe ungeachtet, die Arbeit des Arztes dieser furchtbaren Krankheit gegenüber eine so einförmige, trostlose, ermüdende, dass der Arzt als Arzt zu Grunde gehen müsste, wenn ihm nichts zu thun bliebe, als die Behandlung der Epilepsie... |
So einförmig und ermüdend die ärztliche Arbeit bei den Epileptischen, so mannigfach und reich ist das Gebiet der Erziehung und Beschäftigung und der seelsorgerischen Einwirkung auf diese Kranken. Für Lehrer, Erzieher, Oekonomen, Seelsorger ist Arbeit die Fülle in einer solchen Kolonie und wenn der Arzt für diese Seite und Aufgabe Lust und Fähigkeit hat, kann er freilich auch Leiter einer solchen sein, aber seinen ärztlichen Beruf muß er ganz hintenansetzen." Quelle: H.-E. Boenigk, P. Fenner: Das Epilepsie-Zentrum Bethel (In: Epilepsie-Zentren in der Bundesrepublick Deutschland, Rundbrief Nr. 83 der Deutschen Sektion der Internationalen Liga gegen Epilepsie, August 1985) |