Kapellenumgang Altötting Photographie Claus Hansmann, Stockdorf Deutsches Epilepsiemuseum Kork www.epilepsiemuseum.de |
Das hier dargestellte Mädchen war offensichtlich von seinen Eltern zum Marienwallfahrtsort gebracht worden - in der Hoffnung, es werde dort Heilung von seiner Krankheit erfahren. Am Wallfahrtsort selbst kommt es bei dem Mädchen zu einem epileptischen Geschehen, das vom Votivmaler im Bild dokumentiert wird: Das Mädchen erleidet offensichtlich einen atonisch-astatischen Anfall, also einen Anfall mit Muskelerschlaffung und Positionsverlust: Die Kranke sinkt nieder, stürzt aber nicht (wie im großen Anfall) brutal zur Erde - sonst hätte der Vater sie kaum im Sturz auffangen und behutsam zu Boden gleiten lassen können. |
Kapellenumgang Altötting Photographie Claus Hansmann, Stockdorf Deutsches Epilepsiemuseum Kork www.epilepsiemuseum.de |
Gesichtszüge und Muskelspannung der Anfallkranken sind eher schlaff, eine Verkrampfung ist nicht zu erkennen. Die Augen sind halb geöffnet, der Blick erscheint "verschleiert" - wahrscheinlich ist das Mädchen im Augenblick bewusstseinsmäßig eingeschränkt. Der Vater ist helfend-aktiv, die Mutter ringt entsetzt die Hände. Interessant ist die Farbgebung bei den dargestellten Figuren: Das kranke Mädchen ist rot gekleidet - Rot ist die gegen (Krankheits-) Dämonen gerichtete Farbe. Die Eltern, insbesondere die Mutter, sind grün(lich) gewandet - Zeichen der Hoffnung, die sie zur Wallfahrt zur Heiligen Muttergottes gedrängt hat, die noch entfernt, aber vielleicht doch schon tröstend und helfend mit dem Jesuskind in der hinteren Nische steht. |