Mariahilfberg, Passau Photographie Prof. Dr. Theopold Deutsches Epilepsiemuseum Kork www.epilepsiemuseum.de |
Anton Roschmann verfasste 1746 eine umfassende Vita des Heiligen Valentin, den er "ordinarius in epilepsia" nennt: Für Hinfallen, Frais und Fricht / Doch aus diesen Aufzeichnungen geht nicht hervor, welchen der zahlreichen Heiligen Valentine er meint. Die Abbildung zeigt eine niederbayerische Votivtafel von 1843 aus Mariahilfberg in Passau. Neben dem Heiligen, der als Bischof gemalt ist, erscheint die Muttergottes mit dem Jesuskind auf dem Arm in einem Wolkenkranz. Im Text wird "um einen Andächtigen Vaterunser vier [= für] die Hinfalende Person" gebeten. Eltern und Geschwister beten einen Rosenkranz zur Madonna. |
Mariahilfberg, Passau Photographie Prof. Dr. Theopold Deutsches Epilepsiemuseum Kork www.epilepsiemuseum.de |
Die Anfallkranke liegt im tonischen ("verkrampften") Anfall rücklings auf dem Boden, die Fäuste geballt, die Augen (wie dies gerade für den tonischen Anfall typisch ist) weit geöffnet. Bei dem Kreuz, das die Kranke um den Hals trägt, mag es sich um ein "Fraisenkreuz" handeln, das gerade in Bayern und Österreich Kindern, die an "Fraisen" (meist an Fieber gebundene Anfälle im Kindesalter) litten, als Amulett umgehängt wurde. Bei dem hier dargestellten Heiligen Valentin dürfte es sich um Valentin von Passau handeln, der im 5. Jahrhundert Wanderbischof in Rätien (dem Gebiet zwischen Donau und Alpen) war und - nach seiner Vertreibung aus Passau - 470 in Meran starb. Er wird häufig mit Valentin von Terni verwechselt, der im 3. Jahrhundert als Bischof in Umbrien (Mittelitalien) wirkte und 270 (nach anderen Quellen 267) in Rom den Märtyrertod durch Enthaupten fand. Beide Valentine wurden im Mittelalter als bedeutende Fallsucht-Patrone angerufen. |