Epilepticus sic curabitur British Museum, London Deutsches Epilepsiemuseum Kork www.epilepsiemuseum.de |
Der "epilepsie-chirurgische Eingriff" ist keine Erfindung der Neuzeit. Bereits in der Antike und im Mittelalter wurden gelegentlich bei Epilepsiekranken Trepanationen (Schädeleröffnungen) durch- geführt - allerdings mit recht unterschied- lichen Begründungen: Selten war eine medizinisch-rationale Überlegung Anlass zur Operation, z.B. dann, wenn durch (Kriegs-) Verletzung ein Stück des knöchernen Schädeldaches in das Innere des Schädels gedrungen war und als Ursache der epileptischen Anfälle ange- sehen wurde; der Chirurg versuchte dann, durch einen operativen Eingriff das Knochenstück anzuheben und so die Epilepsie "kausal" zu beseitigen. |
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Meist hatten die Trepanationen aber mystisch-abergläubische Begründungen: Durch die künstliche Öffnung im Schädeldach sollte Krankheitsdämonen, giftigen Dämpfen oder "kranken Säften" eine Gelegenheit zum Entweichen geschaf- fen werden. Das Kauterisieren (cauterium actuale, Brennen) beruhte auf den selben Über- legungen. Auf dem dargestellten "Brennstellenbild" wird der Epilepsiekranke ("epilepticus") beiden Prozeduren - dem Trepanieren und dem Brennen - gleichzeitig unterworfen. |