Rudi Dutschke Deutsches Epilepsiemuseum Kork www.epilepsiemuseum.de |
"Ich bin ein Revolutionär!", so stellte sich Rudi Dutschke 1964 erstmals seiner späteren Frau, Gretchen Klotz, vor. Realiter war er zum damaligen Zeitpunkt Student u.a. der Soziologie und Geschichtswissenschaft an der FU in West-Berlin, in das er wenige Tage vor dem Mauerbau 1961 "umgezogen" war. Während seines Studiums näherte er sich immer mehr dem Marxismus an - aus dem religiös geprägten Sozialisten wurde zunehmend ein fundierter Marxist. In den folgenden Jahren avancierte Rudi Dutschke zu einer führenden Persönlichkeit der Berliner Studentenbewegung, wurde nach anfänglichen ideologischen Divergenzen Mitglied des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS) und positionierte sich immer mehr gegen das "politische und gesellschaftliche Establishment", als dessen institutionalisierte Hauptvertreter er das deutsche politische System mit seinen westlichen Verbündeten, die FU und Teile der Presse ausmachte. |
In den Jahren bis 1968 nahmen die Aktivitäten, Proteste, Demonstrationen und die "gezielten Regelverletzungen" Dutschkes und seiner Anhänger an Intensität und Radikalität zu. Für viele Bürger war Rudi Dutschke in dieser unruhigen Zeit das "Gesicht der 68er Revolution". Am 11. April 1968 wurde Rudi Dutschke Opfer eines Attentats: Durch drei Schüsse (zwei davon in den Kopf) wurde er lebensgefährlich verletzt und kam nach einer mehrstündigen Operation nur knapp mit dem Leben davon - allerdings nicht folgenlos: Gedächtnis- und Sprachstörungen, Gesichtsfeldeinschränkung und nicht zuletzt eine chronische Epilepsie behinderten sein weiteres Leben erheblich. |
Den ersten großen epileptischen Anfall erlitt Rudi Dutschke 1969 in London. In den folgenden Jahren kam es immer wieder zu ausgestalteten Anfällen, die sich durch eine angstbesetzte Aura ankündigten (fokale Epilepsie). "Die Epilepsie brachte Unberechenbarkeit in sein Leben und machte ihm immer wieder die Mängel seines körperlichen Zustandes bewusst. Sie beeinträchtigte seine Arbeits- und Denkfähigkeit und verursachte die große Angst vor dem nächsten Anfall" (Ehefrau Gretchen). |