Deutsches Epilepsiemuseum Kork www.epilepsiemuseum.de |
Auch der Neffe Erzherzog Karls, der älteste Sohn Kaiser Franz', Ferdinand, litt an epileptischen Anfällen. Allerdings bestanden bei dem Thronfolger neben der Epilepsie zusätzlich neurologische und psychische Auffälligkeiten ("vollkommen willenlos, am Rande des Schwachsinns"). Somit ist anzunehmen, dass bei Ferdinand eine globale cerebrale Störung vorlag; nicht zuletzt ließ die Konfiguration seines Kopfes an einen Hydrocephalus denken. Charakterlich war Ferdinand wohl ein angenehmer, freundlicher Mann, der in der Bevölkerung durchaus beliebt war - dies erklärt seinen Beinamen "der Gütige". |
Trotz seiner Schwächen bestieg Ferdinand nach dem Tod seines Vaters 1835 den habsburgisch-österreich- erischen Kaiserthron - allerdings führte eine "Staatskonferenz", zu der u.a. auch Metternich gehörte, die Regierungsgeschäfte. Über die Epilepsie Ferdinands ist nicht allzu viel bekannt. Die Anfälle müssen schon in jungen Jahren aufgetreten sein und haben den Wiener Hof nicht selten - wie es in den Quellen heißt - um das Leben des Thronfolgers bangen lassen. Eine eindeutige Epilepsie-Diagnose wurde aber erst gestellt, als Ferdinand etwa 38 Jahre alt war. (Zu diesem Zeitpunkt war der kaiserliche Kronprinz bereits gekrönter König von Ungarn und Böhmen.) |
"Le caractère de la maladie est à présent bien décidé. Le prince sent son état et s'en afflige vivement", heißt es in einer Notiz vom 16. November 1830. ("Die Art der Krankheit ist jetzt gesichert. Der Prinz weiß um seinen Zustand und ist darüber überaus betrübt.") 1848 verzichtete Ferdinand aus gesundheitlichen Gründen zu Gunsten seines Neffen Franz-Joseph auf den Thron. Ferdinand zog sich aus dem öffentlichen Leben zurück und starb 82-jährig auf dem Hradschin in Prag. |