Heinrich Hansjakob Deutsches Epilepsiemuseum Kork www.epilepsiemuseum.de |
Als Sohn eines Bäckers in Haslach im Kinzigtal geboren. Nach Abitur (Rastatt), Studium der kath. Theologie, Philosophie und klass. Philologie (Freiburg) und Priesterweihe zunächst als Lehrer tätig, danach - ab 1869 - Seelsorger in den Pfarreien Hagnau am Bodensee (dort war er der Initiator der ersten badischen Winzergenossenschaft) und Freiburg (Stadtpfarrkirche St. Martin), Schon frühe Betätigung als Schriftsteller. Neben mehr als 60 Erzählungen und Romanen ("Volks-Schriftsteller") auch Reiseerinnerungen, Tagebücher und politische Schriften (die mitunter zu Konflikten mit staatlichen und kirchlichen Behörden führten). Von 1871-1881 diskussionsfreudiger und durchaus streitbarer Abgeordneter der kath. Volkspartei im badischen Landtag. Mit 78 Jahren stirbt Hansjakob in seinem Geburtsort Haslach. |
Zeit seines unruhigen Lebens hat Heinrich Hansjakob an unterschiedlichsten gesundheitlichen Störungen gelitten. Wenig bekannt ist, dass es in Hansjakobs Kindheit zu epileptischen Anfällen gekommen ist. Zitat aus der späteren Krankenakte der Heil- und Pflegeanstalt Illenau (bei Achern): "Weiter kam Epilepsie und Psychose in der Familie vor. Er selbst habe als Kind von 5-6 Jahren vorübergehend an Krämpfen gelitten und dabei Schaum vor dem Mund gehabt." Auf diese Anfälle ist Hansjakob in seiner autobiografischen Schrift "Aus meiner Jugendzeit" eingegangen: "Am Morgen hatte die Käther (Kindsmagd) mich oft getroffen in einem epileptischen Anfall und mir den Schaum vom Mund weggewischt..." |
Auch die Brauchstumsforscherin Maria Schäettgen erwähnt in ihrem Artikel "Die Sympathielehre und die Sympathiedoktoren in Heinrich Hansjakobs Werk" ausführlich die epileptischen Anfälle des kleinen Heinrich - und die volks-medizinische Behandlungsversuche (violette Tücher, Maiglöckchen-Sud)! Ob die "drei Ohnmachten", die der Priester und Schriftsteller 1893 in einem Schreiben an das Erzbischöfliche Ordinariat in Freiburg erwähnte, oder die gelegentlichen "Nerventeufeleien", die ihn nach eigenen Angaben mitunter nachts oder auch tagsüber plagten, oder die Tatsache, dass Hansjakob in späteren Jahren mit Bromsalz, dem damals einzig bekannten "Antiepileptikum", behandelt wurde, auf epileptische Anfälle in späteren Lebensjahren hinweisen, ist nicht sehr wahrscheinlich. An den epileptischen Anfällen Heinrich Hansjakobs im Kindesalter kann jedoch wohl kein Zweifel bestehen. |