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Das Gehirn, Sitz des Verstandes, der "Seele" und aller Steuerungsvorgänge für die somatischen und psychischen Funktionen des menschlichen Organismus, ist verantwortlich für das gesamte Sein eines Menschen. Seine Erkrankung kann tief in die Persönlichkeit des Betroffenen eingreifen. Bis in die 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts hinein waren die Ärzte der Ansicht, epileptische Anfälle könnten ihren Ursprung in unterschiedlichen Organen des menschlichen Körpers haben - so z.B. im Magen, im Herzen, in der Leber, in der Gebärmutter, in den Extremitäten... |
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Heute wissen wir - gestützt auf klinische Beobachtung, Experimente im physiologischen Labor, apparative Untersuchungen (z.B. Elektro- encephalogramm) [EEG]), - dass jeder epileptische Anfall seinen Ursprung im Gehirn hat. Dies erklärt auch, warum epileptische Anfälle so unterschiedliche Erscheinungsformen aufweisen können: Es gibt nahezu keine cerebrale (vom Gehirn ausgehende) Funktion, die nicht durch ein epileptisches Geschehen kurzfristig, nämlich während des unmittelbaren Anfalls, beeinflusst, verändert, variiert werden könnte - seien es motorische, psychische, sensorische oder vegetative Funktionen. |
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Nach einem Anfall "funktioniert" das Gehirn wieder wie gewohnt. Der einzelne epileptische Anfall zerstört keine Gehirnzellen, das "Wunder Gehirn" hat hervorragende Schutzmechanismen. Es kann aber durchaus sinnvoll sein, im Krankheitsfall diese Abwehrkraft des Gehirns zu stärken und die gefährdeten Schutzmechanismen zu optimieren (z.B. durch anfallhemmende Medikamente bei bestehender Epilepsie). Epilepsie schränkt, bei sonst gesundem Gehirn, cerebrale Funktionen nicht ein - das Beispiel der "genialen Epilepsiekranken" belegt eindrucksvoll diese These. Auch für Menschen mit Epilepsie gilt: "Your mind is your force." ("Deine geistige Kraft ist Deine Stärke."). |