Die ersten Anfälle Flauberts erfolgten offensichtlich aus dem Schlaf heraus, später gesellten sich Anfälle aus dem Wachen hinzu. Den Schilderungen Flauberts selbst und manchen Berichten seiner Zeitgenossen ist zu entnehmen, dass Flaubert das Herannahen seiner Anfälle spürte, also an Aura-Erscheinungen litt.
Der Verlauf der Epilepsie bei Flaubert war sehr wechselhaft: Dem ersten Anfall mit 22 Jahren folgten innerhalb von zwei Wochen vier weitere Anfälle; in der Folgezeit wurden die Anfälle immer seltner, blieben zwischenzeitlich jahrelang aus (z.B. während seiner Orientreise 1850/51), um dann wieder, etwas ab 1870/71, vermehrt aufzutreten. |
|
Ob das Brom, das zu jener Zeit das einzige Antiepilepticum mit objektivierbarer Wirkung darstellte und das Flaubert in reichlichem Maße einnahm, seine Anfälle günstig beeinflusste, lässt sich heute nicht mehr eruieren.
Vor allem um die Jahrhundertwende wurde in (vorwiegend französischen) Fachkreisen leidenschaftlich und durchaus kontrovers diskutiert, ob Flauberts Tod im epileptischen Anfall erfolgte oder ungünstiger Ausgang eines apoplektischen Insults (Schlaganfall) war. Liest man heute die Schilderungen, die den Todestag Flauberts (8.Mai 1880) detailliert beschreiben, so spricht vieles dafür, dass der große Dichter nicht im epileptischen Anfall, sondern an den Folgen einer Apoplexie starb. 
|