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Deutsches Epilepsiemuseum Kork Oberdorfstraße 8, D-77694 Kehl-Kork geöffnet sonntags 14-17 Uhr. Führungen auf Anfrage E-mail: info@epilepsiemuseum.de |
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Behandlungsversuche in der Antike
Die Versuche, epileptische Anfälle und Epilepsien zu behandeln, reichen weit in die Vor- und Frühgeschichte der Menschheit zurück. In jeder geschichtlichen Epoche waren Art und Weise der therapeutischen Bemühungen abhängig von den Vorstellungen, die man sich über die Ursache der Krankheit machte. In der vor-hippokratischen Zeit, als man die "heilige Krankheit" für ein von den Göttern geschicktes Leiden hielt, waren Opfergaben, "Entsühnung", religiöse Übungen unter Anleitung von Priester-Ärzten (möglichst im Tempelbereich) als "Heilmittel" in Gebrauch. |
In der hippokratischen Medizin, deren Vertreter von der natürlichen Ursache der Epilepsie überzeugt waren (Humoralpathologie: Säfte-Lehre), wurde versucht, die Behandlung auf eine natürliche Basis zu stellen. Fundament einer solchen Therapie war die Diätetik, also die geordnete, "vernünftige" Lebensweise. Diese diätetische Therapie stützte sich vor allem auf drei Säulen: Ernährungsvorschriften, Regulierung der Ausscheidungen und Heilgymnastik. |
Behandlungsversuche im Mittelalter (1/2)
Im christlichen Mittelalter, als die Erkenntnis über die natürliche Ursache der Epilepsie wieder in Vergessenheit geriet und die Ursache des Leidens mit Teufeln, bösen Geistern und Dämonen in Verbindung gebracht wurde ("morbus daemonicus"), änderte sich das "therapeutische Vorgehen" entsprechend: Gebete, Fastenübungen, Opfer, Wallfahrten und Exorzismen waren die Grundpfeiler der "Behandlung". Viele Heilige wurden um unmittelbare Hilfe oder um Fürsprache bei Gott angefleht; zahlreiche geweihte Objekte (Devotionalien) fanden bei der Bekämpfung der Epilepsie Anwendung (Behandlung mit Heiligen und Heiligem: "Hagio-Therapie"). |
Nach der Pest war im Mittelalter die Epilepsie die Krankheit mit den meisten "zuständigen" Heiligen, deren wichtigster der heilige Valentin war (wahrscheinlich wegen des Gleichklangs des Namens: Fallen, Fallsucht, "fall net hin" - Valentin). Folgerichtig war mit den Bezeichnungen "Valentinskrankheit", "St. Valentins Siechtum" oder "St. Valentins Rache" immer die Epilepsie gemeint. |
Behandlungsversuche im Mittelalter (2/2) |
Behandlungsversuche ab der Renaissance (1/2) | ||
Im ausgehenden Mittelalter, in der Renaissance- Zeit, fanden neben Pflanzenbestandteilen zunehmend auch chemisch definierte Substanzen als "Fallsucht-Mittel" Verwendung. Zu den bedeutsamsten gehörten: Kupfer (das bereits in der Antike verwendet worden war), Zinkoxyd, Silbernitrat, Quecksilber, Wismut, Zinn. |
Es besteht heute kein Zweifel darüber, dass all diese pflanzlichen und metallischen "Medikamente" keinerlei Wirkung gegenüber epileptischen Anfällen aufwiesen. Erst ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, als die naturwissenschaftlichen und medizinischen Erkenntnisse über die Epilepsie stetig zunahmen, wurden schließlich Medikamente entdeckt, die eine objektivierbare Wirkung gegen epileptische Anfälle aufwiesen. Die beiden ersten, noch heute eingesetzten Substanzen, die als "antiepileptisch wirksam" erkannt wurden, waren Brom (1857) und Phenobarbital (1912). |
Behandlungsversuche ab der Renaissance (2/2) | ||
Heute stehen der Medizin etwa 20 chemische Substanzen zur Verfügung, die in Einzel- oder Kombinations- Therapie mit großer Aussicht auf Erfolg gegen epileptische Anfälle eingesetzt werden können. |
Mit der modernen medikamentösen Behandlung können heute knapp 60% aller Epilepsiekranken von ihren Anfällen befreit werden, bei weiteren 20% gelingt eine deutliche Verbesserung des Leidens. Nur bei einem Fünftel der Epilepsie-Patienten bringen die modernen Antiepileptica keinerlei Hilfe. Bei einem Teil dieser "therapieresistenten" Patienten kann aber die moderne Epilepsie-Chirurgie noch entscheidende Hilfe bringen. |
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